Kollegah im Interview

Der Boss gehört zu den erfolgreichsten Rappern Deutschlands. Höchste Zeit, mit Kollegah über die wirklich wichtigen Dinge zu sprechen: Bücher, Beintraining und Backstreet Boys.

Wir hatten „Das breiteste Interview der Welt“ mit Majoe, der von sich behauptet, der breiteste Rapper Deutschlands zu sein. Was sagst du dazu?
(Lacht) Da habe ich aber auch noch ein Wörtchen mitzureden. Als wir das letzte Mal gemessen haben, war es eine knappe Geschichte. Er war so bei 4,0 Quadratmetern, ich bei 3,86. Aber ich bin gerade gut im Training und habe wieder aufgeholt. Wir müssen jetzt noch mal nachmessen.

Du hast seit 2005 ziemlich an Muskelmasse zugelegt. Wie bist du das angegangen?
Die ersten fünf Jahre ohne Plan und ohne großartige Erfolge. Als ich begann, mich mit dem Ganzen richtig auseinanderzusetzen, habe ich im Internet viel gelesen und für mich einfach das Beste daraus gezogen. Als der Fitness-Hype auf YouTube losging, hat das noch mal ganz neue Möglichkeiten eröffnet. Es gibt ja auch tatsächlich den einen oder anderen, der auch Ahnung hat. Da habe ich viel mitgenommen und einfach ausprobiert, was funktioniert.

Mit deiner Boss-Transformation hilfst du anderen, zu einem muskulösen Body zu kommen. Ohne zu viel zu verraten: Wie gehst du das an?
Die Boss-Transformation ist ein Online-Coaching-Programm, welches die Leute drei Monate lang begleitet. Hier erkläre ich den Leuten durch Videos, Texte und Motivationsansprachen, wie sie ihr Training sinnvoll gestalten.

Deine Lieblingsübungen für die Schultern.
Military-Press vor dem Kopf ausgeführt.

Die Brust.
Das klassische Bankdrücken.

Arme.
Bizepscurls mit der SZ-Stange.

Rücken.
Kreuzheben.

Nach Beinen brauche ich ja nicht zu fragen …
Doch, das war nur Spaß. Mittlerweile gehört das Beintraining einfach dazu. Da habe ich keine Lieblingsübung. Ich hasse das Beintraining und bin immer froh, wenn es vorbei ist. Aber effektiv sind Kniebeugen auf jeden Fall.

Du trainierst auch bei McFIT. Warum McFIT?

McFIT ist einfach überall. Egal, in welcher Stadt man ist, McFIT ist immer um die Ecke. Das ist supergeil. Allein wenn wir auf Tour sind, ist es riesig, sich nicht nach irgendwelchen Studios umsehen zu müssen. Und die kleineren, privaten Studios sind meistens einfach nicht so ausgestattet und sind immer total bürokratisch, wenn ich mit meiner Entourage ankomme. Wollen uns teilweise als Hip-Hoper gar nicht in ihren Studios haben. Da ist McFIT viel entspannter und wir hatten nie Probleme.

Zitat: „Von Salat schrumpft der Bizeps.“ – Wie steht es um deine Ernährung?
Immer noch größtenteils salatfrei. Manchmal werde ich aber zu breit, dann esse ich hin und wieder ein Blättchen Salat. Sonst muss meine Entourage immer die Türrahmen mit Butter einschmieren, damit ich da durchkomme. Das geht auf Dauer auch allen auf die Nerven. Daher ernähre ich mich zumindest zu 90 Prozent salatfrei.

Dein Talent im Verborgenen?
Das Schreiben von Romanen. Da bin ich gerade dabei.

Was wird das für ein Roman?

Einer, der fernab von der ganzen Rapwelt stattfindet. Es ist ein fiktiver Roman, der mit den Werken Dan Browns vergleichbar ist. Es ist eine komplexe, sehr anspruchsvolle Story. Mehr will ich noch nicht verraten. Ich sitze schon 1,5 Jahre dran. Es wird auch noch dauern, bis er veröffentlicht wird.

Warst du ein hässlicher Teenager?

Nee, ich war ein total smarter Boygroup-Typ, habe total von den Backstreet Boys profitiert. Ich hatte einen wunderbaren blonden Mittelscheitel – original wie Nick Carter.

Auf deinem Nachttisch liegt …
(Lacht) Eine Knarre, ein Zigarrenaschenbecher und 500-Euro-Schein, falls ich mal Schnupfen habe und mir die Nase putzen muss.

Schreibst du deine Texte alle selbst?
Ja, einer muss den Job ja machen und es kann halt keiner so gut wie ich.

Was unterscheidet „Imperator“ von früheren Alben?
„Imperator“ ist, wie man dem Titel nach erst mal gar nicht vermuten mag, das persönlichste Album. In den meisten Songs geht es um den Menschen hinter Kollegah.

Oft geht es um die Schattenseiten der Bekanntheit. Ist es so schlimm, erfolgreich und berühmt zu sein?

Nein, überhaupt nicht. Der Grundtenor des Albums ist immer noch, dass ich mich sehr feiere dafür, ich zu sein. Aber es gibt natürlich Schattenseiten, die aber ganz klar nicht dramatisch sind.

Wie zum Beispiel?
In erster Linie der Zeitmangel. Ich habe von Jahr zu Jahr weniger Freizeit. Daneben hat jeder Mensch, der ansatzweise in der Öffentlichkeit steht, einen Mangel an Privatsphäre. Sonst ist alles gut.

Boss, King, Imperator – was kommt als nächstes?
Da habe ich mir noch keine Gedanken zu gemacht. Ich würde sagen, die Herrschertitel sind jetzt abgearbeitet und mit dem nächsten Album schlage ich mal was ganz Neues ein.

Also weg vom Übermenschen-Image?

(Lacht) Nein, das nicht. Das wird weiter ausgebaut. Ich werde mir etwas einfallen lassen.

JBG3 mit Farid Bang kommt noch in diesem Jahr. Gibt es schon Genaueres zu sagen?
Ja, als wir im Januar anfingen, die ersten Aufnahmen zu machen, dachten wir schon: Das wird richtig heftig und asozial. Aber durch aktuelle Begebenheiten in der Rapszene setzen wir immer noch einen drauf. Und ich kann jetzt schon sagen: Das, was wir im Januar gemacht haben, das ist zum Vergleich zum Status quo echter Kindergarten. Und das Jahr ist ja noch lang. Es wird auf jeden Fall noch schlimmer. Ich kann eines sagen: Es kommt ein Erdbeben auf die deutsche Rapszene zu.