Flavio Simonetti trainiert Brust und Trizeps
Legenden unter sich: Flavio und Johannes Luckas pushen sich beim Training gegenseitig - und haben dabei noch jede Menge Spaß!

Flavio Simonetti ist der erste Fitness-YouTuber Deutschlands. Im McFIT-Interview verrät der lizenzierte Fitnesstrainer seine drei stärksten Tipps in Sachen Muskelmasse, wieso er mit Fitness angefangen hat und ob es Videos gibt, für die er sich schämt.
Flavio, du nennst dich selbst den „Retter der Dünnen“. Warum müssen Dünne „gerettet“ werden?
Ich glaube, dass viele Dünne mit sich zu kämpfen haben. Sie gehen ins Fitnessstudio, weil sie sich beweisen wollen, dass aus ihnen etwas werden kann und weil sie nicht mehr herumgeschubst werden wollen. Ich glaube, dass sie ihre Situation ändern und mehr aus sich herausholen wollen. Sie wissen in der Regel aber nicht wie. Ich möchte ihnen zeigen, wie sie richtig trainieren und dadurch zu sich stehen können.
Warst du denn selbst mal dünn?
Ja. Nach vier Jahren Training wog ich mit 17 gerade mal 56 Kilogramm – bei einer Körpergröße von 1,77 Metern. Damals habe ich noch Fußball gespielt und nur zu Hause ein bisschen mit Hanteln rumgewurschtelt. Ich war selbst genau die Person, die ich heute mit meinen Programmen ansprechen will, nämlich jemand der Schwierigkeiten hat aufzubauen und bei dem trotz langen Trainings nichts passiert. Ich habe damals viel zu häufig trainiert, hatte keine Struktur und habe einfach gegessen, wenn ich Hunger hatte.
Was hat dich damals motiviert, mit dem Krafttraining anzufangen?
Da gibt es bei jedem die ehrliche Antwort und die, die jeder gibt, damit es sich nicht so blöde anhört. Ehrlich gesagt, hatte ich mich in ein Mädchen verliebt. Ich habe mich aber nicht getraut, sie anzusprechen. Ich dachte, dass es mir mit ein paar mehr Muskeln leichter fallen würde und sie vielleicht sogar von sich aus auf mich aufmerksam wird. Das war mit 13 meine Anfangsmotivation, mir die ersten Hanteln zu kaufen. Das mit dem Mädchen hat zwar nicht geklappt, aber beim Training bin ich geblieben.
Du hast vor Kurzem eine Massephase beendet. Was sind in puncto Muskelaufbau deine besten Tipps?
Achtet auf Abwechslung in eurem Trainingsplan! Wenn du merkst, dass deine Leistung stagniert, dann musst du etwas ändern, um neue Reize zu setzen. Außerdem halte ich einen Ernährungsplan für sehr sinnvoll, vor allem in der Aufbauphase. Denn wenn du viele Kalorien zu dir nimmst, kann es ordentlich in die Hose gehen, nur nach Gefühl zu arbeiten. Aber das Wichtigste ist die Motivation. Beim Training gibt es keinen Spielraum für Kompromisse. Man muss seine Motive vorher strikt herausstellen. Setzt euch einen klaren Zeitpunkt X als Ziel. An diesem Tag macht ihr euer Nachher-Bild.
Was hältst du von der Hatfield-Methode?
Die Idee finde ich gut, weil du alle Muskelfasern ansprichst. Viele kennen nur die weißen Muskelfasern und arbeiten lediglich mit niedriger Wiederholungszahl. Sie haben Angst davor, mehr als zwölf Wiederholungen zu machen, weil sie denken, dass sie dann Muskeln abbauen. Das ist aber Quatsch. Eine hohe Wiederholungszahl bietet viele Vorteile, zum Beispiel werden die Stoffwechsel- und Laktatwerte verbessert. Daher finde ich den Ansatz gut, alle Muskelfasern in mein Training einzubeziehen.
Wie motivierst du dich an Tagen, an denen du keine Lust hast?
Ich habe mir früh angewöhnt, immer zum Sport zu gehen – unabhängig von Lust und Wetter. Das ist pure Gewohnheit – ich gehe auf jeden Fall dreimal in der Woche ins Studio. Auch wenn ich mal keine Lust verspüre, weiß ich, dass ich das machen muss. Das ist ein wichtiger Punkt. Die meisten kennen das vom Fußballtraining früher. Du weißt, du hast dreimal die Woche Training. Da ist es egal, wie das Wetter ist. Damals stand man zum Trainer, zur Mannschaft. Jetzt musst du zu dir selbst stehen.
Eine letzte Frage: Gibt es ein Video, für das du dich schämst?
Auf die ersten Videos bin ich jedenfalls nicht übermäßig stolz. Zu Anfang war ich noch sehr schüchtern, es fiel mir schwer vor der Kamera zu stehen. Aber auch das war ein Anfang und der Beginn eines Entwicklungsprozesses. So kann man von außen natürlich auch verfolgen, wie sich der Flavio über die Jahre entwickelt hat – nicht nur körperlich. Heute ist man weg vom reinen Informationsvideo. Die Tendenz geht zu Videos, bei denen du die User mit in dein Leben nimmst. Das hat einen völlig anderen Charakter und macht viel mehr Spaß.
Neue Muskelberge garantiert! Mit der Hatfield-Methode wirst du dein Training auf ein neues Level bringen. Los geht’s!